Zur 1:12 Initiative und zum Manager-Sozialismus

Vor nicht allzu langer Zeit durften wir uns dank der Minder-Abzocker-Initiative an der Urne zum grassierenden Manager-Sozialismus äussern. Am 24. November 2013 können wir über eine weitere klassische Sozialismus-Initiative entscheiden, die Eidgenössische Volksinitiative «1:12 – Für gerechte Löhne» der JungsozialistInnen.

Die Vertreter des Manager-Sozialismus wollen uns weissagen, dass es gut für eine Volkswirtschaft sei, wenn Top-Manager das Recht hätten, die Erträge einer Firma selbst unter sich aufzuteilen. Jüngstes Beispiel für diese Selbstbedienungsmentalität ist der Fall Daniel Vasella bei Novartis. Ein weiteres gutes Beispiel dafür ist Brady Dougan, Chief Executive Officer der Credit Suisse, der für das Jahr 2009 eine Entschädigung von 90,1 Millionen Franken erzielte ohne dafür einen erkennbaren Gegenwert abzuliefern. Ganz im Gegenteil, nur kurze Zeit später lag der Aktienkurs mit etwa 17 Franken nahe bei seinem Allzeittief.

Der Manager-Sozialismus blüht immer dann, wenn ein Unternehmen ein schwerwiegendes Corporate-Governance Problem hat. In diesem konkreten Fall zeigt sich das dadurch, dass die Top-Manager ihre Löhne selber bestimmen können. Wer schon einmal in einem Verwaltungsrat Einsitz genommen hat, weiss wovon ich spreche. Die Minder-Abzocker-Initiative war ein Schritt in die richtige Richtung, da sie die Aktionärsrechte gegenüber den Managern gestärkt hat und auch wieder klar gemacht hat, was ein Manager eigentlich ist: Er ist ein Angestellter der Firma, nicht deren Eigentümer und sollte daher auch nicht über seinen eigenen Lohn bestimmen dürfen.

Dieses Phänomen beschränkt sich nicht auf die Privatwirtschaft. In Staaten mit einer schlechten Corporate Governance, sprich einer ungenügenden Gewaltentrennung bzw. ungenügender „checks and balances“, wird das Volksvermögen regelmässig durch das Top-Management(die Regierung) geplündert. Die Folgen davon sehen wir zurzeit unter anderem im arabischen Raum.

Die Minder-Abzocker-Initiative war ganz klar ein Schritt zu mehr Marktwirtschaft und weniger Manager-Sozialismus. Merkwürdigerweise wurde diese Initiative von Economiesuisse heftigst bekämpft.   Von dieser Organisation würde man normalerweise erwarten, dass sie für mehr Marktwirtschaft und weniger Sozialismus eintritt. In den Köpfen dieser Organisation schien aber eine gewisse Verwirrung zu herrschen, was vielleicht auch erklärt, dass nach der verlorenen Abstimmung einige Köpfe rollen mussten.

Kommen wir zurück zur Initiative der JungsozialistInnen. Diese fordert: „Der höchste von einem Unternehmen bezahlte Lohn darf nicht höher sein als das Zwölffache des tiefsten vom gleichen Unternehmen bezahlten Lohnes.“ Autsch. Das ist klassischer Sozialismus, welcher auf dem Irrlauben beruht, dass Arbeit ein homogenes Produkt ist. Aufgrund dieses Irrglaubens wird gefordert, dass nicht die Eigentümer der Firma über die Verteilung der Erträge bestimmen sollten, sondern dies staatlich reguliert werden muss.

Diese Initiative ist gefährlich, weil sie das Erfolgsmodell Schweiz in Frage stellt. Diese Initiative ist aber auch unsinnig, weil sie auf der Annahme beruht, dass Arbeit gleich Arbeit ist. Denn sie nimmt an, dass eine Stunde Arbeit von Herrn oder Frau X und einer Stunde Arbeit von Herrn oder Frau Y gleichwertig sind. Die JungsozialistInnen suggerieren dies insbesondere durch ihre Plakatwerbung. Dort werden zwölf Hamburger aufeinandergetürmt, was uns einreden soll, dass zwölfmal mehr Lohn genug ist.

Tatsache ist, dass die Produktivität der Menschen am Arbeitsplatz ausgesprochen unterschiedlich ist. Die Differenzen gehen weit über das Verhältnis 1:12 aus. Das bestätigen unzählige wissenschaftliche Studien. Ich sehe dies auch direkt bei meinen Studierenden. Die Unterschiede könnten nicht grösser sein. Es gibt solche, welche mit minimalem Aufwand durch alle Prüfungen kommen und solche, die mehrere Anläufe brauchen um eine Prüfung zu bestehen und dabei unzählige Stunden für die Vorbereitung einsetzen. Es ist offensichtlich, dass kein privater Arbeitgeber für diese zwei Typen von Studierenden den gleichen Lohn bezahlen möchte.

Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand würde fordern, dass kein Essen teurer sein darf als das günstigste Essen, zum Beispiel ein Hamburger für 2 Franken und fünfzig Rappen am Barfüsserplatz. Hätten wir eine vergleichbare Initiative, dürfte ein Essen schon bald nicht mehr kosten als 30 Franken. Ich bin überzeugt, dass sogar die hartgesottensten JungsozialistInnen mit mir einig wären, dass eine solche Initiative ein kompletter Unsinn wäre.

Mit der Volksinitiative «1:12 – Für gerechte Löhne», welche am 24. November 2013 zur Abstimmung kommt, haben die JungsozialistInnen wieder einmal bewiesen, dass sie das Herz am rechten Fleck haben aber ihr Verstand noch entwicklungsfähig ist.

This entry was posted in Uncategorized and tagged , , , , , . Bookmark the permalink.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *